Die Möglichkeit durch ästhetische Prozesse das Subjekt in seinen Selbst- und Weltverhältnissen zu irritieren und zu verstören, eröffnet dem Subjekt Erfahrungen einer Andersheit, die es dazu befähigen, Biografie nicht als Einschreibung zu erleben, sondern als Potential der Um- und Neuschreibung.
Hierbei kommt ein Begehren ins Spiel, das ich als ein inzestuöses Begehren übersetzen werde, wider einem lacanischen Begehren. Jenes inzestuöse Begehren ist ein Begehren nach anderen möglichen Subjektformierungen und hält das UnErkenntliche wach. Von da aus werde ich das inzestuöse Begehren als ein Begehren nach der Anerkennung des UnErkannten präzisieren und jene Brüche in ästhetischen Bildungsprozessen markieren, die Selbst- und Weltverhältnisse neu und anders kartographieren.
ist Autorin, Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin, zahlreiche Ausstellungen, Preise, Stipendien und Publikationen, zuletzt: Unterrichtsfäden. Ästhetische Prozesse auflesen, 2014. Forschungsschwerpunkte: künstlerische Forschung, transformatorische Bildungsprozesse, Gender und Migration. Lehrbeauftragte der Pädagogische Hochschule Niederösterreich sowie der Universität Innsbruck, lebt und arbeitet in Wien.
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Als Kunstpädagoge wird man häufig mit Situationen konfrontiert, in denen bei Studierenden unvermutet Klärungsprozesse in Gang kommen, durch die sich ihre künstlerische Arbeit entscheidend ändert. Mich interessieren diese Phänomene des Übergangs, des Wechsels, der Veränderung und manchmal auch des Bruchs.
Im Vortrag stütze ich mich auf meine qualitativ empirische Studie. Hierbei spüre ich Entwicklungsverläufen der Studierenden nach und arbeite die spezifischen Qualitäten der Ereignisse heraus, die als Wurzeln der Veränderungen aufgefasst werden können.
Akademischer Rat am Lehrstuhl für Kunstpädagogik der FAU Erlangen-Nürnberg, davor Kunstlehrer am Kurfürst-Maximilian-Gymnasium Burghausen; Studium der Freien Malerei und Kunsterziehung an der AdBK Nürnberg (Meisterschüler von Prof. Werner Knaupp) und an der HfG Karlsruhe.