Erörtert wird der ästhetische Widerstand gegen Zerstörung und Selbstzerstörung. Das ist zugleich mehr und weniger als politischer und moralischer Widerstand. Literarische Beispiele finden sich in den Werken von Peter Weiss, Albert Camus und Wolfgang Hilbig, praktische Beispiele gibt es aus Sarajewo, Kabul und Berlin. Ein zweiter Aspekt ist die körperlich-intrinsische Fähigkeit zu kreativem Widerstand gegen förmliche Zensur, gegen ‚richtiges’ Schreiben, Ausmalen und Agieren nach vorgegeben Mustern und Regeln. Schließlich sind die ästhetischen Primärerfahrungen der Kindheit Ursprung und Bürde aller Kreativität. Ohne primäre und sekundär kompensatorische Erfahrungen des Schönen wäre es nicht möglich, die Schrecken der Welt zu ertragen.
Geboren 1941, Studium der Soziologie, Philosophie und Religionswissenschaften. Von 1972 bis 2006 Professor für Soziologie an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin. Arbeits- und Lebensthema: Kunst und Gesellschaft bzw. Soziologie und Ästhetik. Zahlreiche Publikationen zu Soziologie, Kunst und Sozialarbeit.