Schon der berühmte Erfinder des Schlagwortes Genie und Irrsinn Cesare Lombroso sah 1882 in der „Neigung, Schrift und Zeichnung miteinander zu verbinden“, eine Eigentümlichkeit der Kunst von „Irrsinnigen“. Bis heute schließen sich Psychiater dieser Sicht an. Ist die Kombination von Text und Bild tatsächlich ein Symptom für Verwirrung? Die Frage provoziert nicht nur eine Analyse der betreffenden künstlerischen Werke, sondern auch der Symptomatisierung selbst. Warum wird hier immer wieder ein Anzeichen von Krankheit gesehen, obwohl schon die Alltagskultur voller Beispiele ist?
Der Kunsthistoriker (*1962) ist seit November 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn am Universitätsklinikum Heidelberg. 1993-1999 war er Wissenschaftlicher Hochschulassistent am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt. Forschungsschwerpunkte: Deutsche Kunst der Klassischen Moderne, Psychologische Aspekte von Kunst, Kunst und Außenseiter-Erfahrung, Kunst und Psychiatrie, Outsider Art.